Der Blick in die Geschichtsbücher: Im Januar 1984 und somit vor mehr als 40 Jahren standen sich beide Mannschaften im Süddeutschen Pokal erstmals gegenüber. Der damals in der Landesliga spielenden TV Oppenweiler unterlag dem zwei Klassen höher spielenden Regionalligisten aus Horkheim mit 18:20. Zwei Spielrunden später trafen sich beide Teams zu ersten Punktspielen in der Oberliga Württemberg. Ein weiteres Jahr später war der TVO als Neu-Regionalligist die klassenhöhere Mannschaft, als er sich im Endspiel um den Süddeutschen Pokal mit 24:18 durchsetzte. In den darauffolgenden Jahren ging es entweder in der damaligen Regionalliga Süd oder in der Baden-Württemberg-Oberliga um Punkte, außerdem gab es vier HVW-Pokalspiele. Siege der Murrtaler waren in den darauffolgenden Jahren aber die Ausnahme, von 1998 bis 2018 gewannen die Murrtaler nur zweimal gegen den Nachbarn, auch nicht in den ersten sieben Spiele nach dem Aufstieg in die Dritte Liga. Der Knoten platzte im Dezember 2018, als Ruben Sigle mit einem direkt verwandelten Freiwurf für den Siegtreffer und Jubelstürme in der Backnanger Karl-Euerle-Halle sorgte.
Die Gegenwart des Nachbarschaftsduells: In der jüngeren Vergangenheit war ein Favorit vorab oft nicht auszumachen. Der HCOB gewann von den zehn vergangenen Duellen sieben, musste aber – wie beispielsweise im April dieses Jahres – auch schmerzhafte Niederlagen hinnehmen. Zusätzlich spannend war in den vergangenen Jahren oft die Tatsache, dass frühere Horkheimer Spieler die Seite gewechselt hatten und für den HCOB aufliefen. Philipp Maurer machte den Anfang, später wechselten Marcel Lenz und Tobias Gehrke vom TSB ins Murrtal. Auch Trainer Volker Blumenschein war erst für Horkheim im Einsatz, dann für den HC Oppenweiler/Backnang. Torwart Sven Gratwohl wechselte erst zum HCOB und dann wieder zurück, er bringt sich beim Verein aus dem Heilbronner Süden mittlerweile als Funktionär ein. Im aktuellen Kader des HCOB findet sich mit Rückraumspieler Nick Fröhlich ein Akteur mit Horkheimer Vergangenheit.
Der aktuelle Trend: Der HCOB will sich für die Aufstiegsrunde qualifizieren, landete am vergangenen Wochenende beim HC Erlangen II einen Sieg in einem Spitzenspiel. Das 40:38 war ein Spektakel und ein hervorragendes Drittligaspiel. Das tut gut, dem Punktekonto – die Mannschaft von Trainer Stephan Just ist Erster – und dem Zutrauen ins eigene Können. Die Gäste wirkten abgeklärt und gaben die Führung gegen sehr starke Mittelfranken auch in Drucksituationen nicht aus der Hand. Die Mannschaft hat sich im Laufe der Saison gesteigert, der positive Trend ist unverkennbar. Bei den Horkheimern ruhte der Ball am vergangenen Wochenende, die Mannschaft konnte regenerieren. Die Stimmung im Verein ist gut, denn die Handballer des TSB gewannen alle vier Heimspiele und zuletzt auch beim TSV Neuhausen/Filder. In der Tabelle macht das Rang drei – und diese Ausgangslage macht aus dem Nachbarschaftsduell zugleich ein Spitzenspiel.
Die Stimme des Trainers: „Diese Aufgabe wird nicht minder einfach“, sagt HCOB-Trainer Stephan Just. „Die Horkheimer sind sehr gut gestartet und haben sehr gute Leute in ihren Reihen.“ Auch in Punkto Spielgeschwindigkeit sei die Mannschaft aus der Nachbarschaft gut dabei. Bei seiner Mannschaft hat ihm zuletzt gut gefallen, „dass wir nicht nur handballerisch, sondern auch in Punkto Mentalität eine reife Leistung gezeigt haben. Wir lassen uns nicht mehr leicht aus dem Gleichgewicht bringen.“ Die Vorbereitung auf die Begegnung sei vielversprechend verlaufen, berichtet der frühere Nationalspieler. Im Training fehle derzeit immer wieder mal der eine oder andere Spieler, weil auch die HCOB-Handballer von den typischen Krankheitswellen im Herbst nicht verschont bleiben, „aber wir hatten bisher gute Einheiten.“ Und weil einige Spieler in den vergangenen Wochen regelmäßig und viel im Einsatz waren, „haben wir auch die Belastungssteuerung ein bisschen in den Vordergrund gerückt.“ Am Samstag sollen alle Akteure mit vollem Akku aufs Spielfeld gehen.
Rund ums Spiel
Zweitliga-Absteiger EHV Aue beklagte gegen den HBW Balingen-Weilstetten II nicht nur die dritte Heimniederlage in Folge, sondern auch Verletzungspech. Der niederländische Torhüter Arjan Versteijnen zog sich in der Schlussphase eine Knieverletzung zu und wird dem Team aus dem Erzgebirge mehrere Monate fehlen.
Die Wölfe Würzburg sind auf dem Transfermarkt tätig geworden. Sie verpflichteten den dänischen Rückraumspieler Oliver Nielsen. Er war zuletzt für den Zweitligisten FIF Håndbold aus Fredricksberg aktiv. Die Wölfe versprechen sich davon eine Entlastung der durch Verletzungen derzeit dezimierten Rückraumreihe.
Die Begegnung in der Gemeindehalle wird auf Sportdeutschland.TV live übertragen.