Kreisläufer Jakub Strýc brachte es auf den Punkt: „Ein megageiles Gefühl. Die Pause war so lang. Ich habe mich die ganze Woche auf dieses Spiel gefreut. Heute bin ich mit einem richtig guten Gefühl aufgewacht, weil wir endlich wieder zeigen konnten, für was wir die ganze Zeit trainiert haben.“ Organisatorisch lief es ab, wie es in Corona-Zeiten eben abläuft: erst ein Schnelltest, mit Masken in die Sparkassen-Arena, keine Zuschauer. Doch mit dem Aufwärmen kehrte eine gewisse Routine ein. Als die Pfullinger Schiedsrichter Markus Hehn und Felix Mayer, ging es fast wie gewohnt zur Sache.
Sportlich zeigte sich, dass der HBW II schon ein wenig Spielpraxis gesammelt hatte. Das durchweg sehr jung besetzte Team – Luca Munzinger aus dem Jahrgang 1997 war der älteste Akteur – hatte in der Vorwoche schon in Pfullingen getestet. Die Gastgeber fanden ihre Abläufe schneller, die Abwehr der Gäste tat sich hingegen schwer, der HBW II um den starken Ex-Fellbacher Till Wente warf einen Vorsprung heraus. Die Murrtaler stellten auf eine 6:0-Abwehr um, sie bekamen dadurch mehr Zugriff. Der Spielstand wurde knapp. Ruben Sigle erzielte den 15:15-Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel sorgte Philipp Schöbinger für die erste Gästeführung. Das Team von Coach Matthias Heineke entwickelte viel Durchschlagskraft. Timm Buck erzielte sehenswerte Tore aus der zweiten Reihe. Das Zusammenspiel mit Kreisläufer Jakub Strýc passte. Von allen Positionen ging Gefahr aus. Eric Bühler traf vom rechten Flügel, Johannes Csauth nutzte seine Gelegenheiten auf der linken Außenbahn zu Treffern. Die Murrtaler führten nun ständig, allerdings nur knapp. Ein Manko: Das Umschaltspiel nach Ballgewinnen war nicht gut, da merkte man die lange Spielpause an. Hier vertändelten die Gäste einige Gelegenheiten, verpassten es deshalb, sich früher abzusetzen.
In den Schlussminuten machten die HCOB-Handballer den Sack aber entschlossen zu. Die Routiniers Evgeni Prasolov und Kevin Wolf setzten wertvolle Akzente, und hinten ließ Keeper Stefan Koppmeier nichts mehr zu. Aus einem spannenden 28:28 wurde ein deutliches 35:28. Kein Ergebnis zum Überbewerten – aber angesichts der Tatsache, dass der letzte Sieg bei einem Auswärtsspiel in der Balingen Sparkassen-Arena 13 Jahre zurückliegt, auf jeden Fall ein gutes Omen.
So sah das auch HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Das für uns heute ein wichtiger Test, nach langer Zeit endlich mal wieder 60 Minuten gegen einen richtig guten Gegner. In der ersten Halbzeit haben wir lange gebraucht, um reinzukommen. Wir haben in der 5:1-Abwehr die Räume zu groß werden lassen, mit der 6:0 sind wir ein bisschen kompakter geworden. In der zweiten Halbzeit haben wir deutlich besser gespielt. Vor allem im Angriff war es sehr flüssig. Mit 35 Toren haben wir das Spiel deshalb auch aufgrund unserer Offensivleistung gewonnen.“ Seine Erkenntnis: „Wir haben gesehen: wir müssen ganz viel in der Abwehr tun, außerdem im Gegenstoßverhalten.“ Die Trainingsinhalte für die kommenden Woche stehen also. Für das Wochenende ist mit dem Duell gegen die Rhein-Neckar Löwen II dann eine erneute Formüberprüfung geplant.
HBW Balingen-Weilstetten II: Andreas Uttke, Filip Baranasic, Mika Gmelich (Tor), Valentin Mosdzien, Elias Fügel, Dennis Fuoß (5/3), Elias Huber (2), Johannes Roscic (2), Tim Hildenbrand (1), Till Wente (8), Louis Mann (2), Lars Röller (2), Luca Munzinger (5). – HC Oppenweiler/Backnang: Jürgen Müller, Stefan Koppmeier (Tor), Timm Buck (7), Eric Bühler (5), Johannes Csauth (2), Tim Düren (1), Marcel Lenz (3/2), Evgeni Prasolov (3), Lukas Rauh, Philipp Schöbinger (2), Ruben Sigle (5), Jakub Strýc (6), Kevin Wolf (1). – Schiedsrichter: Markus Hehn (Pfullingen) und Felix Mayer (Pfullingen).