In der Saisonvorbereitung hatte der HCOB in der Nordstadthalle gewonnen. Aber allen war klar: dieses Mal wird es deutlich schwerer – zumal die HG 180 Zuschauer hinter sich wusste, die Lärm für deutlich mehr machten. Eine schöne Atmosphäre. Das Team von Handball-Legende Holger Löhr fand schnell in die Begegnung, ging mit 6:3 in Führung. Rückraum-Ass Jerrit Jungmann war nur schwer zu bremsen. Der HCOB brauchte hingegen zu viele Chancen für seine Treffer. Diese Schwäche zog sich wie ein Roter Faden durch die erste Halbzeit.
Immerhin ließ sich Torjäger Marcel Lenz von einem anfänglichen Siebenmeter-Fehlversuch nicht aus dem Takt bringen. Die weiteren vier Strafwürfe verwandelte er souverän. Die Murrtaler stabilisierten sich in der Abwehr, kamen dadurch heran. Beim 9:9 durch Philipp Maurer war der Ausgleich hergestellt. Im Angriff funktionierte das Spiel über den Kreis gut. Tim Düren traf zum 13:11. Dann blieb der HCOB viereinhalb Minuten ohne weiteren Treffer. Stattdessen warf HG-Zugang Christian Wahl, bislang in Kornwestheim am Ball, zum 13:13-Pausenstand ein.
In der zweiten Spielhälfte blieb die Begegnung ausgeglichen. Der HCOB legte vor, die HG glich aus – bis zum 16:16. Dann verschafften sich die Murrtaler mit vier Toren in Serie erstmals Luft. Besonders stark in dieser Phase: Ruben Sigle, der aus dem Rückraum mit viel Zug zum Tor ging. Auch Timm Buck setzte mehrfach wertvolle Akzente aus der zweiten Reihe. Die Hausherren taten sich im Angriff nun deutlich schwerer. Das war vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Abwehr des HCOB mittlerweile gut stand. Der zuvor durchschlagkräftige Rückraum um den neun Mal erfolgreichen Jerrit Jungmann kam nicht mehr oft zum freien Torwurf. Im besten Fall hätten die Schützlinge von Trainer Matthias Heineke den Sack bereits Mitte der zweiten Halbzeit zumachen können.
Weil die Murrtaler in Punkto Chancenverwertung aber weiterhin Defizite aufzeigten, kam die HG nach rund 45 Minuten einige Male auf einen Treffer herankam. Da wackelte der Erfolg der Gäste. Aber der HC Oppenweiler/Backnang bewies Nervenstärke. Das psychologisch wichtige Ausgleichstor ließen die Murrtaler nicht zu. Stattdessen machten sie selbst die Big Points. Timm Buck sorgte für das 25:23. Marcel Lenz, Philipp Maurer und Tim Düren legten nach – alle drei Tore entsprangen gegen eine nun kräftemäßig nachlassende HG aus dem schnellen Umschaltspiel. Nun wirkte alles sehr souverän. Beim 28:23 war die Partie fünf Minuten vor dem Ende entschieden. Die Flügelspieler Johannes Csauth und Eric Bühler setzten die Schlusspunkte, die ersten Punkte waren eingetütet.
Stimmen zum Spiel
Matthias Heineke: „Wir haben uns das Leben in der ersten Halbzeit schwer gemacht und zu viele Fahrkarten geworfen. Da hat sich schon abgezeichnet, dass das zu einem Geduldsspiel wird. Mitte der zweiten Halbzeit haben wir aber erkennbar die Kontrolle über das Spiel gewonnen. Fortan war es auch ein souveräner Auftritt.“
Holger Löhr: „Wir haben gegen eine sehr gute Drittliga-Mannschaft gespielt und lange mitgehalten. Dann sind wir aber an unsere Grenzen gestoßen. Uns sind die Körner ausgegangen, und dann helfen auch taktische Umstellungen nichts mehr.“
Kreuzbandriss bei Tobias Gehrke
Ein Auswärtssieg zum Saisonstart: Das gab es in den bisherigen fünf Drittligajahren des HCOB (bei bislang drei Versuchen) noch nicht. Aber vielleicht ist die Schwetzinger Nordstadthalle einfach ein gutes Pflaster. In den letzten vier Begegnungen dort gab es durchweg Erfolgserlebnisse.
Weniger erfreulich ist, dass HCOB-Zugang Tobias Gehrke nicht mitspielen konnte. Er wird mit einem Kreuzbandriss lange Zeit fehlen. Traurig für den Sportler, traurig für seine Mitspieler, und der Zeitpunkt kurz vor Saisonbeginn ist – wenn man einmal davon absieht, dass es für eine solch schwerwiegende Verletzung ohnehin nie einen passenden Moment gibt – natürlich besonders bitter. Bereits in der bevorstehenden Woche wird der Zugang aus Horkheim operiert. In Schwetzingen brachte er sich auf der Bank als Tipp- und Impulsgeber mit ein.
Die HG Oftersheim/Schwetzingen hatte das Heimspiel unter Corona-Bedingungen hervorragend vorbereitet. Jeder wusste, wo er wann und wie hingehen durfte, sogar eine Bewirtung wurde – wenn auch in reduziertem Umfang – angeboten. Für die Sportler bot sich die Chance, ihrem Sport unter weitestgehend gewohnten Bedingungen nachzugehen.