Die HCOB-Handballer trafen in der Nordstadthalle auf einen Gegner, der sich in der Außenseiterrolle wohlfühlte. Beim Team von Trainer Christoph Lahme fehlten Akteure wie Jan Remmlinger, Pascal Durak, Sebastian Bösing oder Edward Hammarberg, die Kandidaten für die Stammformation sein könnten, verletzungs- und krankheitsbedingt. Die HG-Handballer, die auf dem Feld standen, starteten mutig in die Begegnung. Angetrieben vom wendigen Aufbauspieler Sinan Antritter entwickelten die Gastgeber in den ersten Minuten eine gute Durchschlagskraft im Angriff, vor allem die Kooperation mit Kreisläufer Marc Kern und das Zusammenspiel mit Außen Max Barthelmeß trug Früchte.
HCOB-Coach Stephan Just fand anerkennende Worte für das Auftreten des Rivalen: „Man hat gesehen, dass die HG Oftersheim/Schwetzingen kein normaler Aufsteiger ist. Die Anfangsphase war sehr ausgeglichen, und für uns war gut, dass sie auch ein paar technische Fehler gemacht haben, sonst hätten wir höher zurückliegen können.“ Für seine Mannschaft sprach, dass sie das Heft des Handelns nach 20 Minuten sehr konsequent in die Hand nahm und den Schwung der Hausherren damit innerhalb kurzer Zeit aus dem Spiel nahm. „Wir haben das sehr clever gemacht“, fand Stephan Just anerkennende Worte für sein Team.
Die Abwehr der Gäste ließ bis zur Pause nicht mehr viel zu. Das ermöglichte Ballgewinnen durch abgefangene Bälle oder durch Paraden von Torwart Levin Stasch. Im Angriff spielten die HCOB-Akteure die Chancen zielstrebig heraus. Vor allem Rückraumspieler Niklas Diebel und der schnelle Außenspieler Tim Goßner waren kaum zu bremsen, auch Elias Newel und Daniel Schliedermann setzten immer wieder Akzente. Innerhalb von zehn Minuten wurde aus einem knappen 10:11-Rückstand eine vielversprechende 18:14-Pausenführung, über die Stephan Just sagte, dass der Vorsprung schon deutlicher hätte ausfallen können. Dann wäre die Begegnung vielleicht vorentschieden gewesen.
So suchte die HG Oftersheim/Schwetzingen nach Wiederanpfiff nochmals ihre Chance. Die ersten zehn Minuten verliefen erneut ausgeglichen. Als sich die Murrtaler einige Fehlwürfe leisteten, kamen die Hausherren nochmals auf drei Tore heran. In diesen Momenten schöpften auch die rund 500 Zuschauer Hoffnung und feuerten ihr Team lautstark an. Allerdings verfiel der Tabellenführer nicht ansatzweise in Hektik. Im Gegenteil, es waren eher die Hausherren, die nun Fehler machten. Sie verloren Bälle in der Vorwärtsbewegung, der HCOB konterte und setzte sich binnen weniger Minuten ab. Nach 45 Minuten stand es 29:22 für den Favoriten. HG-Coach Christoph Lahme ärgerte sich über die Schwächephase seines Teams: „Da haben wir in eigener Überzahl drei Tore kassiert, technische Fehler gemacht und das Spiel hergegeben.“
Sein Team durfte sich am Ende darüber freuen, dass es dem zwischendurch schon recht deutlichen Rückstand mit einem starken Schlussspurt deutlich reduzieren konnte. Allerdings hatten die HCOB-Handballer in den letzten zehn Minuten auch erkennbar in den Ergebnisverwaltungsmodus geschaltet. „Da hat man gesehen, was passiert, wenn man auch nur ein paar Prozent weniger bringt“, sagte Trainer Stephan Just – angesichts der deutlichen Führung nach 52 Minuten war es aber nur eine Randerscheinung und änderte nichts am Fazit des Coaches nach dem achten Auswärtssieg in Serie: „Unterm Strich bin ich zufrieden.“ Das Schlagerspiel gegen Zweitliga-Absteiger EHV Aue kann kommen.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Man hat gesehen, dass die HG Oftersheim/Schwetzingen kein normaler Aufsteiger ist. Die Anfangsphase war sehr ausgeglichen, und für uns war gut, dass sie auch ein paar technische Fehler gemacht haben, sonst hätten wir höher zurückliegen können. Wir haben dann aber ins Spiel gefunden und das auch sehr clever gemacht. Zur Halbzeit waren es aus meiner Sicht dann nur vier Tore, das hätten auch schon mehr sein können. Unterm Strich bin ich dann zufrieden, auch wenn man zum Ende gesehen hat, was passiert, wenn man nur ein paar Prozent weniger bringt.“
HG-Trainer Christoph Lahme: „Wir hatten heute eine ganze Mannschaft aus fehlenden Spielern hinter der Bank. Für die Leistung möchte ich meinem Team ein großes Lob aussprechen. Wir hatten nur leider zwischen der 40. und der 50. Minute eine Schwächephase. Da haben wir in eigener Überzahl drei Tore kassiert, technische Fehler gemacht und das Spiel hergegeben.“
Rund ums Spiel
Die Freude über den Sieg war beim HC Oppenweiler/Backnang nicht ungetrübt. Markus Dangers, Kreisläufer und Stütze in der Abwehr, musste kurz vor Spielende angeschlagen raus. Die letzten zwei Angriffe avancierte Daniel Schliedermann zum Kreisläufer, weil der HCOB auf dieser Position nun unbesetzt war. Lukas Rauh hatte verletzt gefehlt und Ruben Sousa in der neunten Minute die rote Karte gesehen, weil er HG-Handballer Leon Haase bei einer Abwehraktion im Gesicht getroffen hatte.
Der HCOB ist nach dem achten Sieg in einer fremden Halle nun auch in der Auswärtstabelle führend. Er löste den EHV Aue ab, der ebenfalls eine bemerkenswert gute Bilanz in Auswärtsspielen hat. Der Zweitliga-Absteiger ist am kommenden Samstag um 20 Uhr der nächste Gegner des HCOB in der MURRTAL-ARENA ist.