In den Anfangsminuten taten sich beide Teams schwer. Die Gastgeber hatten Fehlwürfe, scheiterten oft an HCOB-Keeper Jürgen Müller. Die Gäste benötigten drei Angriffe für ihr erstes Tor. Zugang Tim Dahlhaus (von der SG BBM Bietigheim) durchbrach den Bann, er warf das 1:0. Die Gäste hatten kurz darauf die richtigen Stilmittel gefunden. Sie dominierten deutlich, konnten sich auf eine stabile Abwehr verlassen. Sie setzten sich zielstrebig ab, nach 13 Minuten stand es 6:1. Alexander Bossert, neuer Coach der Rhein-Neckar Löwen II, nahm eine Auszeit. Sein Team traf anschließend besser, kam auf 5:7 heran.
Die Gäste legten aber umgehend einen Gang zu. Durch Ballgewinne kamen sie zu Kontertoren (Martin Schmiedt, Tim Düren), außerdem überstanden sie eine doppelte Unterzahl komplikationslos. Knifflig wurde es in den zehn Minuten vor der Pause. Die Gäste leisteten sich im Angriff nun Ballverluste. Das erwies sich in doppelter Hinsicht als nachteilig. Erstens: das eigene Torekonto blieb ab der 24. Minute bei 12 stehen. Zweitens: Die Rhein-Neckar Löwen II konnten den einen oder anderen Kontertreffer erzielen. Kurz vor der Pause glichen sie zum 12:12 aus. Aus Sicht der Gäste unbefriedigend, nachdem sie das Spiel lange bestimmt hatten.
Nach dem Seitenwechsel fanden die HCOB-Handballer schnell in die Spur zurück. Philipp Maurer erzielte das wichtige 13. Tor, die Richtung stimmt wieder. Die Rhein-Neckar Löwen II hatten nun Mühe, den Anschluss zu wahren, es gelang ihnen nur noch bis zur 37. Minute (16:17). Dann brachten sie für nahezu zehn Minuten keinen Wurf mehr im Tor vom mehrfach glänzend reagierenden Stefan Koppmeier unter. Der HCOB hingegen wies eine akzeptable Chancenverwertung auf und setzte sich nach und nach ab. Ein Tor von Lukas Rauh, am Kreis aus einer sehenswerten Drehung heraus erzielt, bedeutete das 23:16 – und damit schon viel Luft.
Weil die Gäste in Durchgang eins aber eine deutliche Führung aus der Hand gegeben hatten, griff Coach Matthias Heineke nochmals regulierend ein, als die Gastgeber zwei Tore in Folge und nachmals vage Hoffnung schöpften. Diese Auszeit kam zur rechten Zeit. Ruben Sigle setzte sich durch, traf zum 24:18, das war acht Minuten vor dem Ende die Entscheidung. Die Gastgeber, die in der vergangenen Runde kein Heimspiel verloren hatten, erkannten, dass nichts mehr zu holen war. Der HCOB nutzte es, um noch ein paar Tore draufzulegen.
Unterm Strich ein verdienter Sieg. Dabei machten die Murrtaler die entscheidenden Big Points in der Abwehr. Beide Torhüter agierten auf gutem Level. Im Angriff brauchts in manchen Belangen sicher noch gemeinsame Spielpraxis unter Wettbewerbsbedingungen, aber auch hier ist das Potenzial vielversprechend. Nun liegt der Fokus auf Heimspiel Nummer eins. Das ist gleich ein Knüller: Dauerrivale TuS Fürstenfeldbruck gastiert am Samstag ab 20 Uhr in der Gemeindehalle Oppenweiler.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Wir sind echt froh, so eine Aufgabe wie beim Vorjahresmeister auswärts doch recht souverän bewältigt zu haben. Es war sicher viel Typisches für ein erstes Saisonspiel dabei. Wir hatten von Beginn an viel Stabilität in der Defensive. Im Angriff haben wir nach den ersten Wechseln den Faden verloren, deshalb war das 12:12 zur Pause eher unzufriedenstellend. In der zweiten Halbzeit waren wir in der Abwehr über die komplette Spielzeit sehr aufmerksam und so haben wir uns Stück für Stück abgesetzt – auch weil der Torwartwechsel sofort gefruchtet hat.“
Alexander Bossert, Trainer der Rhein-Neckar Löwen II: „Es sind verdiente Punkte für den HC Oppenweiler/Backnang. Wir hatten gestern erstmals den Kader zusammen, mit dem wir heute gespielt haben, deshalb hat das ein bisschen gedauert. Ich bin aber stolz, wie wir uns herausgezogen haben. Zur Halbzeit dachte ich, dass wir das Momentum auf unserer Seite haben.“
Rund ums Spiel
Die Stimmung beim Gästeteam war trotz des Sieges getrübt, weil Kreisläufer Jakub Strýc ausschied. Er hat sich in der zweiten Halbzeit am rechten Knie verletzt. Was genau passiert ist, werden die nun anstehenden Untersuchungen zeigen.
Die Handballer aus dem Murrtal gastieren – das zeigt die Statistik – konstant erfolgreich in Kronau. Im neunten Gastspiel in der im Norden des Landkreises Karlsruhe gelegenen Gemeinde gelang den Gästen seit 1989 der siebte Sieg.
Ein Ärgernis für alle, die das Spiel über den Liveticker des DHB verfolgen wollten: Die neu eingeführte Plattform handball.net gab gleich mal den Geist auf. Die Software präsentierte noch Stunden nach Spielende Zwischenstände, aus Kronau das 12:12 zur Pause.