Das Areal, das im Zuge der Veranstaltung in Augenschein genommen wurde, beherbergte früher eine Tennishalle und ein Squashcenter. Ein Teil davon wurde und wird von der Stadt Backnang als Interimssporthalle nach dem Abriss der Karl-Euerle-Halle genutzt. Der HC Oppenweiler/Backnang forcierte die Wiederbelebung des gesamten Areals darüber hinaus in eigener Initiative und Finanzierung. Er entwickelte auf dem Gelände ein Handballtrainingszentrum, das zusätzlich zur Sporthalle mit 1700 m², in der zwei Handballfelder zur Verfügung stehen, auch über einen bedarfsgerecht dimensionierten Funktions- und Reha-Bereich sowie eine Team Box (insgesamt 190 m²) verfügt. „Ohne diese Flächen wäre eine Weiterentwicklung des Vereins nicht möglich“, sagt Jonas Frank, Geschäftsführer beim HC Oppenweiler/Backnang. Er freut sich über die gelungene „Wiederbelebung einer vorhandenen Struktur im Sinne des Sports und einer nachhaltigen Nutzung.“ Die Attraktivitätssteigerung des Areals führte mittlerweile sogar zur Neugründung einer Physiotherapiepraxis. Fabian Riegraf, Spieler der dritten Männermannschaft, wagte den Sprung in die Selbstständigkeit und richtete auf dem Gelände seine Praxis ein.
Das Trainingszentrum wird von sehr vielen Menschen genutzt. Der HCOB bewegt pro Woche 600 Sportler, die aktiv Sport treiben oder diesen anleiten. Viele Erwachsene und noch weit mehr Jugendliche und Kinder nutzen die Angebote des Vereins. Das Ziel ist, allen nicht nur eine, sondern mehrere Sportmöglichkeiten pro Woche anzubieten. Viele Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit beim HCOB. „Der Verein übernimmt damit eine soziale Rolle“, sagt Jonas Frank. Nicht alle Bedürfnisse können gedeckt werden. Beispielsweise im Kinderbereich: Zwar werden 140 Kinder im Alter von vier bis acht Jahren betreut, dennoch gibt es Wartelisten. Die Freude über den Zuspruch ist groß, auch vor dem Hintergrund, dass der HCOB 2014 als Spielgemeinschaft gegründet wurde, weil beide Stammvereine nicht mehr genug Kinder zur Bildung von Mannschaften in allen Jahrgängen zur Verfügung hatten. Der Boom macht jedoch deutlich, dass Räume und Infrastruktur ein elementares Thema sind. In Backnang ist die Situation, auch wenn die vierteilige neue Arena auf der Maubacher Höhe zur Verfügung stehen wird, verbessert – durch Zuwächse in vielen Sportarten ist der Bedarf jedoch weiterhin groß. Und in Oppenweiler hat der Bericht zu „Sport und Bewegung in Oppenweiler 2035“ gezeigt, dass die Hallenkapazitäten erschöpft sind.
„Die Initiative des HCOB, der nicht nur die Halle nach der Interimsphase weiterbetreibt, sondern das Gesamtareal aufwertet und damit das kommunale Miteinander stärkt, verdient deshalb unsere Anerkennung“, sagt der Landtagsabgeordnete Ralf Nentwich. Begrüßt wurde, dass der HCOB in Vorleistung gegangen sei, wobei Jonas Frank Wert darauflegt, dass die bisherigen Schritte nur deshalb möglich waren, weil die lokale Wirtschaft unterstützt. Dr. Ulrich Viethen, CEO von Hauptsponsor Murrelektronik, betonte, dass es der Unternehmerfamilie Hafner von jeher sehr am Herzen liege, etwas für die jungen Menschen am Stammsitz in Oppenweiler und an den anderen Firmenstandorten von Murrelektronik zu tun. Die Unterstützung des Sports sei auch für das Unternehmen wertvoll. Viele Mitarbeiter haben eine Verbundenheit mit dem HCOB, sei es als aktive Sportler, als Eltern von Jugendspielern oder als begeisterte Fans. Grundsätzlich sei es für das Unternehmen wichtig, sich auch an gesellschaftlichen Themen vor Ort zu beteiligen. Ministerin Theresa Schopper sprach in diesem Zusammenhang von einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Großen Raum in den Gesprächen nahm die Zusammenarbeit des Vereins mit den Schulen der Umgebung ein. Der HCOB kooperiert mit verschiedenen Schulen, führt beispielsweise Grundschulaktionstage durch, wirkt an der Grundschulliga mit, organisiert Unterrichtsbesuche von Drittligaspielern und lädt Schulklassen zu Heimspielen ein. Das Konzept, das dahintersteckt, fand Anerkennung. „Allerdings könnten wir mehr machen, wenn es mehr Mitarbeiter gäbe“, sagte Jonas Frank und stellte die These auf, dass mit dem Blick auf den wachsenden Unterstützungsbedarf der Schulen im Zuge des Ganztagesunterrichts an Hauptamtlichkeit in den Vereinen nicht vorbeizukommen sei. An den passenden Stellschrauben zu drehen und die Ausgangslage für die Vereine Schritt für Schritt zu verbessern, sieht er als Aufgabe der Politik. „Kinder dürfen nicht verloren gehen, weil es keine Räumlichkeiten gibt“ sagte Jonas Frank und erntete zustimmende Worte von Petra Häffner, der Sportpolitischen Sprecherin der Grünen-Fraktion: „Sportvereine sind der Gesundheitsmotor und Kit für unsere Gesellschaft.“ Der Landtagsabgeordnete Ralf Nentwich ergänzte: „Die Jugendarbeit des HC Oppenweiler/Backnang ist nicht nur bemerkenswert, sondern ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Professionalität und Engagement den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen können. Es ist beeindruckend, wie der Verein durch seine Kooperationen mit den Schulen der Region eine Brücke zwischen Bildung und Sport baut und damit den Jugendlichen nicht nur sportliche, sondern auch soziale Kompetenzen vermittelt.“
HCOB-Geschäftsführer Jonas Frank teilte die Einschätzung und fand für sein Schlusswort einhellige Zustimmung: „Man muss die Menschen ermutigen anzupacken. Man muss die Möglichkeiten schaffen, dass die Leute sich auch trauen zu machen.“