Für Trainer Stephan Just war nach Spielende klar: Das Duell des Ersten beim Dritten hatte den Begriff „Spitzenspiel“ verdient: „Da war alles drin. Hohes Tempo, hohe Leidenschaft, und ein hohes spielerisches Niveau.“ Die Erlanger Mannschaft unterstrich, dass sie sich zurecht in der Spitzengruppe der Dritten Liga eingenistet hat. Viele junge Spieler mit viel Talent und der Perspektive, über kurz, mittel oder lang den Sprung ins Bundesligateam zu schaffen.
Der HCOB erwischte den besseren Start, führte schnell mit 4:1, doch genauso schnell fand dann auch der HCE ins Spiel und ging beim 6:5 erstmals in Führung. Die Stimmung in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle war schon zu diesem Zeitpunkt enthusiastisch. Der HCOB behielt aber kühlen Kopf, ging ein hohes Tempo, aber doch kontrolliert. Rückraum-Ass Daniel Schliedermann traf auch mit links, brachte sein Team wieder mit 10:8 in Führung. Es war mental wichtig, die Partie meistens von vorne zu spielen und eine kleine Führung innezuhaben. Angetrieben von ihrer starken Rückraumreihe kamen die Mittelfranken rund um die 25 Minute wieder auf ein Tor heran, die letzten Akzente in Durchgang eins setzen aber die Murrtaler. Erst netzten Niklas Diebel und Jan Forstbauer aus der zweiten Reihe ein, dann gelang Flügelspieler Tim Goßner ein Tor mit der Sirene – zur Pause waren es erstmals vier Tore Vorsprung.
Weil das Match aber auch in der zweiten Hälfte dynamisch und intensiv blieb, war zu diesem Zeitpunkt noch nichts gewonnen. Als die HCOB-Handballer rund um die 40. Minute einige Chancen ausließen, war Erlangen umgehend wieder gleichauf. Wichtig aus Sicht der Gäste: sie ließen nie locker, legten immer wieder vor. Vor allem Jan Forstbauer war kaum zu bremsen. Der vor der Saison vom Bundesligisten TVB Stuttgart gekommene Rückraumspieler übernahm das Zepter und steuerte insgesamt elf Tore bei. So verschafften sich die Gäste rund um die 50. Minute wieder Luft, sie setzten sich auf 34:31 ab. Dabei profitierten sie auch davon, dass Erlangens Coach Vyacheslaw Lochman mit dem Kampfgericht debattierte und seinem Team damit eine Zeitstrafe einbrockte.
Der HCOB spielte den Vorsprung nun zielstrebig ins Ziel – und dennoch wurde es gegen eine nie aufsteckende Erlanger Mannschaft noch einmal eng. Die jungen Akteure des Heimteams nahmen ihr Herz in die Hand, und vor allem Lucca Bialowas traf wiederholt. Zu Beginn der Schlussminute und nochmals zehn Sekunden vor dem Abpfiff war der HCE wieder auf ein Tor dran. Mit einer offenen Manndeckung versuchte die Bundesligareserve den Ball zu erobern. Die Gäste wussten die Freiräume aber zu nutzen. Sie spielten Tim Goßner frei, den jüngsten im Team, und der behielt kühlen Kopf, machte mit dem 40:38 alles klar. Der Sieg war eingetütet, die Mannschaft feierte den Coup in Erlangen ausgelassen mit den mitgereisten Fans.
Trainer Stephan Just lobte sein Team für den starken Auftritt: „Wir haben die Begegnung hier voll angenommen. Beide Mannschaften haben unheimlich viel investiert, am Ende waren es vielleicht auch Kleinigkeiten, die über den Sieg entschieden haben. Wir hatten das Glück, die Partie fast durchgehend von vorne gespielt zu haben.“ Dass die Partie mit enorm vielen Toren ausging, war für den Coach „vor allem dem enorm hohen Tempo geschuldet.“ Das hatte sein Team nicht nur angenommen, sondern entscheidend mitbestimmt – und steht nach dem bereits dritten Auswärtssieg weiter an der Tabellenspitze.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Da war alles drin. Hohes Tempo, hohe Leidenschaft, und ein hohes spielerisches Niveau. Wir haben die Begegnung hier voll angenommen. Beide Mannschaften haben unheimlich viel investiert, am Ende waren es vielleicht auch Kleinigkeiten, die über den Sieg entschieden haben. Wir hatten das Glück, die Partie fast durchgehend von vorne gespielt zu haben.“
Rund ums Spiel
Für den HCOB war die Partie in Erlangen der erste von zwei aufeinanderfolgenden Spitzenspielen. Am kommenden Samstag kommt es in der Gemeindehalle zum Schlager gegen den ewigen Rivalen TSB Horkheim. Anwurf ist um 20 Uhr, unter www.hcob.de/tickets gibts Eintrittskarten im Vorverkauf.