Beide Mannschaften traten nicht in Bestbesetzung an. Bei Fürstenfeldbruck, über die Runde hinweg des Öfteren mit schmalem Aufgebot am Start, meldete sich beispielsweise der lange in der Bundesliga spielende Routinier Jonas Link krank ab. Beim HCOB mussten sich Martin Schmiedt, Lukas Rauh und Luis Foege mit der Rolle des Zusehers begnügen. Zudem nahm Torwart Janis Boieck, zuletzt meist in der Anfangsformation, auf der Bank Platz, weil er unter der Woche krank war.
Dafür übernahm Levin Stasch, der 60 Minuten zwischen den Pfosten stand, eine tragende Rolle im Spiel des HCOB. Er hielt viele Würfe der Fürstenfeldbrucker Angreifer. So verdiente er sich ein Sonderlob von Trainer Stephan Just, der anerkennend meinte: „Levin hat einiges ausgebügelt.“ Er war mehrmals zur Stelle, als die Fürstenfeldbrucker kurz davor waren, die enge Partie noch enger zu gestalten und womöglich sogar den Ausgleich zu erzielen. Damit avancierte er zu einem Rückhalt seines Teams und löste Jubelstürme auf der Tribüne aus.
Unterm Strich liefen die Gäste über die gesamte Partie hinweg dem Rückstand hinterher, den sie sich in den ersten Minuten eingefangen hatten. „Wir waren sehr früh in diesem Spiel sehr wach“, fand HCOB-Coach Stephan Just lobende Worte für den Einstieg seines Teams. Der HCOB zwang die Brucker Panther in den Anfangsminuten zu zahlreichen technischen Fehlern und Fehlwürfen. Die Ballgewinne münzten die Gastgeber durch schnelles Umschaltspiel in eine 6:1-Führung um. Bis zum 9:4 nach einer Viertelstunde waren die Gastgeber in der MURRTAL-ARENA klar dominierend.
Anschließend wechselten sich beim Tabellenführer gute und schlechte Phasen ab. Fürstenfeldbruck steigerte sich, machte weniger Fehler – und kam bis zur Pause auf 13:15 heran. Damit waren die Karten neu gemischt. In Durchgang zwei sollte es weiter spannend zugehen. Der HCOB baute seinen Vorsprung immer wieder auf zwei Tore aus, doch meist gelang Fürstenfeldbruck im nächsten Angriff das Anschlusstor. Vor allem Kilian Weigl, achtfacher Torschütze in Halbzeit zwei, war ein Unruheherd. Den Ausgleichstreffer, der dem Gast weiteren Auftrieb gegeben hätte, wussten die Hausherren aber zu vermeiden. Auch weil sie, als spielerisch nicht alles gelang, in Punkto Kampfgeist eine hohe Präsenz an den Tag legten.
So verschaffte sich die HCOB-Handballer mit einem Zwischenspurt vom 19:18 auf 25:19 wieder Luft. Fürstenfeldbruck gab nie auf, kämpfte um den Anschluss und profitierte davon, dass die Gastgeber in den Schlussminuten Zeitstrafen hinnehmen mussten. Eine kurzzeitige doppelte Unterzahl sorgte fünf Minuten beim 30:28 für letztes Nervenkitzel, aber ein Tor-Dreiklang durch Daniel Schliedermann, Nils Eilers und Niklas Diebel zum 33:28 bedeuteten die Entscheidung. Am Ende hieß es 34:30, der 16. Sieg in Serie, aber kein einfacher, sondern ein hart erkämpfter. Und Trainer Stephan Just freute sich angesichts der „Widrigkeiten, die wir uns selbst, aber auch die Fürstenfeldbrucker bereitet haben“ über einen ganz wichtigen Aspekt: „Wir haben heute geil gefightet. Jeder hat sich voll reingehauen.“
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Wir waren sehr früh in diesem Spiel sehr wach. Wir haben heute geil gefightet, gegen alle Widrigkeiten, die wir uns selbst bereitet haben, aber auch die Fürstenfeldbrucker. Unser Torwart Levin Stasch hat einiges ausgebügelt. Und bei uns hat sich jeder voll reingehauen.“
TuS-Trainer Martin Wild: „Ich war immer gerne hier, vor allem anfangs, da haben wir meist gewonnen. In den letzten Jahren hat das Pendel dann zugunsten des HCOB ausgeschlagen. Der Sieg heute war auch verdient, vor allem wegen der ersten Viertelstunde, da waren wir gar nicht im Spiel. Für alles, was danach kam, mache ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment.“
Rund ums Spiel
Kreisläufer Ruben Sousa kehrte nach einer mehrwöchigen Verletzungspause in die Mannschaft zurück und avancierte auf Anhieb zu einer bedeutenden Kraft am gegnerischen Kreis. Hatte er den Ball, war er kaum zu stoppen. Er steuerte fünf Treffer zum Sieg bei. Zudem war er bei seinem Comeback auch defensiv stark gefordert und wechselte sich im Innenblick mit Markus Dangers ab, der nach seinem Fehlen gegen die Rhein-Neckar Löwen II ebenfalls wieder dabei war.
Einen starken Auftritt hatte auch Nils Eilers. Der Linksaußen, nach dem Ausfall von Martin Schmiedt über 60 Minuten gefordert erzielte acht Tore und blieb im Abschluss nahezu fehlerfrei.
Fürstenfeldbrucks Trainer Martin Wild wird zum Ende dieser Saison aufhören. Am Samstag trat zum 18. Mal als Trainer gegen den HC Oppenweiler/Backnang an. Die Duelle waren oft spannend und aufregend, und so meinte der Coach, ganz losgelöst von den Ergebnissen, „dass ich immer gerne hier war.“ Anfangs gefiel es ihm noch besser, „da haben wir meist gewonnen. In den letzten Jahren hat das Pendel dann zugunsten des HCOB ausgeschlagen.“
Der HCOB hat seine Tabellenführung ausgebaut. Die Verfolger Wölfe Würzburg und VfL Pfullingen verloren. Auf Würzburg sind es nun sechs Minuspunkte Vorsprung, auf Pfullingen zwölf. Und die Sinne sind ebenfalls geschärft: In den nächsten beiden Wochen stehen für den HCOB Auswärtsspiele bei der SG Pforzheim/Eutingen und der HG Oftersheim/Schwetzingen an und mithin bei den Teams, die den VfL und die Wölfe besiegten.