Ältere Sporttage-Teilnehmer erinnern sich, dass vor Jahrzehnten ebenfalls auf neun Feldern gespielt wurde, seinerzeit verteilt auf den Rasenplatz und den längst durch einen modernen Kunstrasen ersetzten Hartplatz. Mittlerweile spielen F-Jugendliche und Minis im Modus 4+1 auf verkleinerten Feldern, 20 mal 13 Meter, deshalb konnte alles kompakt angeordnet werden. Und weil die Kleinen federleicht sind, macht es auch dem Rasen kaum etwas. Der Vorteil: kurze Wege, kein Laufen über den Parkplatz, kurzum: Handballspiele, wohin man schaute. All das setzt eine funktionierende Logistik voraus, vom Parken bis hin zur Versorgung im Festzelt. Pommes, Currywurst, Obstbecher gehen im Sekundentakt über die Theke. Neun Felder bedeuten auch: 18 Tore müssen aufgestellt werden. Zwei stehen am Kleinspielfeld, dauerhaft, die sind spielbereit. Ein gutes Dutzend andere Tore sind aus den vergangenen Jahren im Rohrbachtal eingelagert. Weitere wurden aus der Umgebung herangeschafft. Als am Ende immer noch eins fehlte, wurde ein schon in die Jahre gekommenes Tor mit neuen Holzbalken upgecycelt. Einige Nachwuchshandballer entdeckten neue Talente.
Für die Jugendtrainer bedeutete die Großveranstaltung: sie mussten mit ihren Mannschaften den Überblick bewahren. Wann ist das nächste Spiel und auf welchem Feld? Wer sich auf die Ansagen verlässt, kommt schnell durcheinander: manchmal spielen mehrere Teams derselben Vereine in unterschiedlichen Altersklassen nebeneinander gegeneinander. HCOB 1 gegen HABO 2 auf Spielfeld 1, HABO 3 gegen HCOB 2 auf Spielfeld 2, HABO 4 gegen HCOB 2 auf Spielfeld 3. Oder grad andersherum? Kompliziert. Eine willkommene Hilfe ist da das Smartphone: Die aktuellen Ergebnisse und Ansetzungen gibt es mittlerweile direkt aufs Handy. So ist es dann manchmal ein großes Gerenne, und schließlich wollen die Kinder zwischendurch auch noch ein Eis essen. Das gibt es bei den Sporttagen kostenlos, Hauptsponsor Murrelektronik macht es möglich. Dennoch stehen die Mannschaften fast immer pünktlich zum Spielbeginn auf ihren Feldern. An- und abgepfiffen wird bei den Sporttagen zentral.
Bei den Turnieren der Mädchen war die Handballregion Bottwar der erfolgreichste Verein, denn die HABO-Handballerinnen gewannen die Turniere der C-, D- und E-Jugend. Bei den Jungs gab es mit der SG BBM Bietigheim einen Doppelsieger (B- und D-Jugend). Das Turnier der C-Jugend gewann die JSG Stuttgart Waldau, bei den E-Jugendlichen hatte Frisch Auf Göppingen die Nase vorn. Und die Mannschaften aus dem Murrtal? Der HCOB verpasste sowohl bei der männlichen D-Jugend wie auch bei der E-Jugend als Vierter nur knapp einen Pokal. Auch die weibliche C-Jugend der JSG Handball Rudersberg-Weissach im Tal schaffte es bis ins Halbfinale, um am Ende Vierter zu werden. Bei der F-Jugend wurden zwar Tore gezählt, aber keine Tabellen berechnet. Am Ende gab es für alle Kids bei einer gemeinsamen Siegerehrung mit den Minis eine Medaille zu Erinnerung. Die Talente aus Kaisersbach staunten nicht schlecht, als zur Siegerehrung Bürgermeister Michael Clauss auf dem Sportplatz stand und den Seinen die Medaillen persönlich umhängte.
Handball gespielt wurde aber nicht erst am Super-Sonntag. Los gingen die Sporttage bereits am Freitagabend mit dem Ortsturnier. Dabei kämpften Sportler um Tore und Siege, die sonst nicht Handball spielen. Die Fußballer, Betriebsmannschaften, bunt zusammengesetzte Mannschaften und die Mannschaft „Steinfeld läuft“, die Nachbarn aus einem Neubaugebiet. Die schafften eine Überraschung und besiegten am Ende die Seriensieger von der SGOS, die den Wanderpokal aber schon in einem Jahr wieder zurückerobern können. Am Samstag ging es mit dem Rohrbachtalpokal weiter, einem Turnier für Vereinsspieler, aber in bunt zusammengesetzten Formationen. Dabei siegte das Team VBL im Endspiel gegen den TVO h.c. Nils Haffner freute sich wie der Schneekönig über diesen Turniersieg, denn für ihn lief es: Schon am Freitagabend hatte er gemeinsam mit seinen Mitspielern Jonas Oppenländer und Moritz Bühler für die dritte Männermannschaft den Staffelsieg beim Sommerbiathlon gewonnen, der die Sporttage als kleine Zusatzattraktion ergänzte.
Schluss war am Sonntagabend kurz nach 18 Uhr. Ein paar Minuten Verspätung, ausgerechnet in der letzten halben Stunde hatte es doch noch geregnet. Ein Endspiel wurde im Siebenmeterwerfen ausgetragen, weil es arg rutschig war. Auch nicht schlimm. Die Kinder hatten zuvor schon viel gespielt, die großen Teilnehmerfelder erforderten viele Begegnungen, um ins Finale zu kommen. Beim HCOB denkt man unterdessen darüber nach, ob für die Zukunft auch Aktiventurniere wieder eine Option sind. Dann könnte es 2024 nicht nur einen Super-Sonntag, sondern auch einen Super-Samstag geben.