„Da stand nicht nur Topspiel drauf, da war auch Topspiel drin“, urteilte HCOB-Trainer Stephan Just nach der Partie. Das Duell zweier Mannschaften, die sich für die Aufstiegsrunde qualifizieren wollen, war heiß umkämpft und nervenaufreibend. „Man hat auf Anhieb gesehen, dass es für beide Mannschaften um viel ging“, sagte Wölfe-Trainer Johannes Heufelder – und für die Gastgeber angesichts der unerwarteten Auftaktniederlage bei den Rhein-Neckar Löwen II noch ein wenig mehr als für die Wölfe, für die die Partie den Saisonauftakt darstellte.
Die Begegnung nahm ohne Anlaufzeit Fahrt auf. Rückraumspieler Nick Fröhlich erzielte das erste HCOB-Heimtor der Saison. Dann wechselte die Führung mehrmals. Schon in dieser Phase war die Begegnung von zahlreichen Überzahl- und Unterzahlspielen geprägt, insgesamt gab es 14 Zeitstrafen. Nach einer Viertelstunde lag Würzburg mit 9:7 vorn. Der HCOB zeigte aber eine gute Reaktion, kam durch gute Abwehrarbeit und zahlreiche Paraden von Torwart Janis Boieck in Ballbesitz.
Von den Halbpositionen agierten die Hausherren sehr treffsicher, Jan Forstbauer und Nick Fröhlich waren mit sieben Toren die erfolgreichsten Werfer der Begegnung. Ein 7:2-Lauf brachte die erste deutlichere Führung (14:11, 24. Minute). Kurz vor der Pause bot sich die Chance auf einen Fünf-Tore-Vorsprung, doch der letzte Angriff endete mit einem Zeitspiel-bedingten Fehlwurf. Würzburg erzielte im Gegenzug das 18:15.
Nach Wiederanpfiff lief es zunächst weiter für die Hausherren. Als Janis Boieck einen Siebenmeter von Tim Bauder entschärfte und Rückraumspieler Daniel Schliedermann auf der Gegenseite mit einem Wurf in den Winkel für das 21:17 sorgte, sah es vielversprechend aus. Die nächste Hinausstellung brachte den HCOB aber aus dem Takt. Die Wölfe, denen HCOB-Coach Steffen Just nach dem Spiel attestierte, „dass sie leidenschaftlich dagegengehalten haben“, nutzten die numerische Überzahl für einen 3:0-Lauf.
Im Anschluss an eine HCOB-Auszeit gelang den Würzburgern zweimal der Ausgleich. Jeder spürte: die Partie war nun in einer entscheidenden Phase. Dass es Gästecoach Johannes Heufelder hernach „schade fand, dass wir die Phasen, in denen wir es gut gemacht haben, nicht nutzen konnten, um das Spiel zu drehen“, machte deutlich: der HCOB kam mit diesem Druck besser zurecht und bewies in diesen heißen Minuten kühlen Kopf.
Die HCOB-Handballer gaben den Wölfen keine Chance zur Führung, legten stattdessen selbst immer wieder vor und setzten sich erneut ab. Dabei gelang es, von allen Positionen für Gefahr zu sorgen. Zugang Ruben Sousa wurde wiederholt am Kreis in Szene gesetzt. Er dankte die Zuspiele mit insgesamt fünf Toren. Axel Goller traf zweimal sicher vom rechten Flügel – sechs Minuten vor dem Ende stand es 30:25.
Trotzdem wurde es noch einmal spannend, die Wölfe gaben sich nicht geschlagen. Felix Karle brachte seine Farben mit einem Doppelschlag zurück in die Partie. Als Luis Foege ein technischer Fehler unterlief, gelang den Wölfen 26 Sekunden vor dem Ende das Anschlusstor. Der Rückraumspieler machte diesen Lapsus aber umgehend wett, ging vom Anwurf weg entschlossen aufs Tor und machte mit dem 33:31 alles klar. Das 34:31 durch einen Fernwurf von Janis Boieck war mit der Schlussphase willkommene Zugabe. Große Freude beim HCOB und Trainer Stephan Just bedankte sich bei den Zuschauern: „Die Stimmung war unfassbar.“
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Ich muss unseren Zuschauern ein großes Dankeschön aussprechen, die Stimmung war unfassbar. Wir sind froh, dass wir dieses Topspiel gewonnen haben. Da stand nicht nur Topspiel drauf, da war auch Topspiel drin, die Wölfe haben leidenschaftlich dagegengehalten. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sowohl was den Kampfgeist betrifft, aber auch, wie wir uns spielerisch immer wieder befreit haben.“
Wölfe-Trainer Johannes Heufelder: „Es war ein sehr intensives Spiel und man hat auf Anhieb gesehen, dass es für beide Mannschaften um viel ging. Ich finde schade, dass wir die Phasen, in denen wir es gut gemacht haben, nicht nutzen konnten, um das Spiel zu drehen.“
Rund ums Spiel
Die Begegnung war umkämpft, davon zeugen die 14 Zeitstrafen. Beim HCOB waren Markus Dangers und Lukas Rauh schon in der ersten Halbzeit mit zwei Hinausstellungen bedacht, ihnen drohte das frühe Spielende. In der Abwehr schlug daraufhin die Stunde von Ruben Sousa, der in der zweiten Halbzeit durchgehend im Zentrum verteidigte. Ein vorzeitiges Spielende ereilte nur den Würzburger Alexander Merk, der in der 51. Minute mit drei Zeitstrafen vom Feld musste.
Am kommenden Samstag gastieren die HCOB-Handballer beim alten Rivalen TuS Fürstenfeldbruck. Anwurf ist um 19.30 Uhr in der Wittelsbacher Halle.