Das kurzfristige Thema: Die Partie im Baden-Badener Stadtteil Sandweier ist die drittletzte der Hauptrunde, ehe die Aufstiegsspiele zur zweiten Bundesliga anstehen. Es gilt in der aktuellen Phase, die Form und die Leistung mit Blick auf diese Entscheidungsspiele auf einem guten Level zu wahren, um im Mai das Maximum zu erreichen. Trainer Stephan Just war beim jüngsten Heimsieg gegen den HBW Balingen-Weilstetten II sehr von der starken Auftaktphase angetan, nicht so sehr aber davon, „dass wir auch viele Wellentäler drin hatten.“ Nachlässigkeiten sind nicht das Ding des früheren Nationalspielers, und aus diesem Grund erhofft er sich für die Partie in Sandweier einen konsequenten und zielstrebigen Auftritt seiner Mannschaft. Dem Rivalen droht nach dem Aufstieg im vergangenen Jahr der umgehenden Wiederabstieg in die höchste Liga des Landes Baden-Württemberg. Wenn Stephan Just ans Hinspiel denkt, dann findet er aber, „dass sie da gezeigt haben, was in ihnen steckt.“ Der HCOB war in der ersten Halbzeit besser, verlor dann aber den Faden, „das wäre beinahe schiefgegangen“. Am Ende setzten sich die Murrtaler durch, für den TVS war es eine von nicht wenigen knappen Niederlagen, die letzten Endes dazu führten, dass der Club aus Südbaden nur auf Rang 15 steht.
Der mittelfristige Ausblick: Was den Blick auf die Aufstiegsspiele betrifft, so lichtet sich das Feld nach und nach. Dass der HCOB in Runde eins auf den HC Empor Rostock trifft, der aktuell Platz zwei in der Nord-Ost-Staffel einnimmt, kann zunehmend als gesetzt angenommen werden. Die Hanseaten liegen sechs Punkte hinter Tabellenführer MTV Braunschweig zurück. Vielleicht entscheidet es sich am Wochenende vollends, da treffen die beiden Teams aufeinander. Einen Sieg des HCOB vorausgesetzt, käme es in Runde zwei dann zu einem Duell mit dem Ersten der Nord-West-Staffel – der HC Eintracht Hildesheim und der TV Emsdetten liefern sich hier ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen inklusive noch ausstehendem Direktduell – oder dem Zweiten der Süd-West-Gruppe. Dieser Platz ist fix an den TV Gelnhausen vergeben. All das bedeutet für den HCOB im Umkehrschluss im Übrigen auch: neben den Wölfen Würzburg scheidet auch die HSG Krefeld Niederrhein als Gegner in einem der Aufstiegsspiele aus.
Und etwas langfristiger? Für die kommende Runde vermeldet der Sportliche Leiter Jochen Bartels einen Zugang. Torwart Dave Hörnig (19) wird von den Rhein-Neckar Löwen zum HC Oppenweiler/Backnang wechseln. Der Sportler spielt eine starke Runde im Drittligateam, war beispielsweise maßgeblich am seinerzeit überraschenden Auftaktsieg der Junglöwen gegen den HCOB beteiligt. Zudem trainiert er mit der Bundesligamannschaft, unlängst kam er erstmalig in der Bundesliga zum Einsatz, beim HCOB tritt er die Nachfolge von Levin Stasch (zum VfL Waiblingen) an. „Gemeinsam mit Janis Boieck und Dave Hörnig werden wir im Tor ein sehr gutes Gespann aufbieten“, ist sich Jochen Bartels sicher und freut sich besonders auf das Entwicklungspotenzial, das der neue Keeper beim HCOB entfalten soll. Dieser erwartet sich im Umkehrschluss vom Wechsel zum HCOB „ein neues, spannendes und positives Umfeld, in dem ich mich sportlich und persönlich weiterentwickeln kann.“ Er hofft auf professionelle Trainingsarbeit, Spielpraxis auf hohem Niveau und ein Team, das gemeinsam ambitionierte Ziele verfolgt – in der Dritten Liga oder in der zweiten Bundesliga. Dave Hörnig will sich dabei „kurzfristig gut ins Team integrieren und mittelfristig dem Team bestmöglich helfen, Spielpraxis sammeln und mich als Torwart weiterentwickeln.“ Langfristig peilt er an, in der ersten Bundesliga Fuß zu fassen. Seine Spielweise lebe „von einem guten Stellungsspiel, Ruhe und einer klaren Kommunikation mit der Abwehr“, sagt Dave Hörnig über sich selbst. „Besonders bei Rückraumwürfen kann ich mich auf mein Timing und die Abstimmung mit dem Team verlassen.“ Er möchte in Drucksituationen präsent sein und dem Team wichtige Paraden liefern. Einer der Schwerpunkte, in denen er sich verbessern will, sind Szenen, „in denen die Übersicht fehlt – zum Beispiel bei verdeckten Würfen oder unter Bedrängnis.“ Seine handballerischen Wurzeln hat Dave Hörnig beim südbadischen Club TuS Altenheim, bei dem er bis 2021 spielte. Dann zog es ihn zu den Rhein-Neckar Löwen. Er wurde Deutscher Meister mit der B-Jugend, in der A-Jugend sprang zweimal die Silbermedaille auf nationaler Ebene heraus. Mit seinen Leistungen verdiente er sich Nominierungen für die U19-Nationalmannschaft des Deutschen Handball-Bundes.
Über den Gegner
Der TVS 1907 Baden-Baden hat seine handballerischen Wurzeln im TV Sandweier. Der Verein spielt seit über einem Jahrzehnt eine sehr gute Rolle in der vierthöchsten Liga (bislang: Baden-Württemberg-Oberliga, jetzt: Regionalliga) und hat sich in der Vorsaison zum dritten Mal nach 2018 und 2022 zum Aufstieg in die Dritte Liga qualifiziert. Nun droht aber erneut der Abstieg. Die Mannschaft lieferte einige gute Spiele ab. Sie siegte zum Beispiel beim HBW Balingen-Weilstetten II und nahm einen Punkt beim EHV Aue mit. In Summe reichte es aber nur zu fünf Siegen. Ein Hauptgrund könnte sein, dass die Mannschaft von Trainer Sandro Catak im Durchschnitt weniger als 27 Tore geworfen. Das ließ sich auch durch eine oft niedrige Anzahl an Gegentoren nicht kompensieren.
Rund ums Spiel
Die Begegnung wird live auf Sportdeutschland.TV gestreamt.