Die handballerischen Wurzeln von Daniel Schliedermann liegen bei der TSG Ehingen an der Donau. Sein Vater organisierte für den Club aus dem Alb-Donau-Kreis über Jahre hinweg das renommierte Turnier um den Schlecker-Cup. Als Jugendlicher wechselte der Junior zur JSG Echaz/Erms. Beim VfL Pfullingen etablierte er sich als Drittligaspieler; vier Jahre trug Daniel Schliedermann danach das Trikot des TV 08 Willstätt. 2022 zog es ihn aus dem Badischen nach Württemberg, in den Großraum Stuttgart. Seine neue Station: der HC Oppenweiler/Backnang. Es war ein Wechsel, der mit großen Erwartungen verbunden war – beiderseits. „Als ich vom Sportlichen Leiter Jochen Bartels und Geschäftsführer Jonas Frank verpflichtet wurde, war das Motto: Wir wollen in der Dritten Liga ganz oben mitspielen“, erinnert sich Daniel Schliedermann. Er sollte als zentraler Rückraumspieler entscheidend dazu beitragen. Zweieinhalb Jahre später hat der HCOB zweimal die Aufstiegsrunde erreicht und steht nun wieder an der Spitze. „Es hat sich bewahrheitet.“
Daniel Schliedermann war und ist seit 2022 maßgeblich an den erfolgreichen Spielen des Vereins beteiligt. Er entschied die Partie in Aue nicht im Alleingang; vielmehr war es eine geschlossene Mannschaftsleistung. Aber er setzte entscheidende Nadelstiche, beispielsweise mit seinem von Entschlossenheit geprägten Tor zum 20:21, das die nach dem Ausgleich euphorisierten Sachsen ins Mark traf. In den darauffolgenden Minuten ließ der agile Rückraumspieler weitere Treffer und Vorlagen folgen. „Er ist der Mann für die skurrilen und schönen Tore“, urteilte der Kommentator der Fernsehübertragung. Daniel Schliedermann musste im Nachgang schmunzeln: „Beim Torabschluss hatten wir auch Glück“, meinte er, „aber danach fragt schon morgen niemand mehr.“ Insgesamt war der Auftritt des HCOB-Teams erfreulich. „Aue hat als Absteiger aus der zweiten Bundesliga eine brutale Qualität. Das haben sie in den ersten 20 Minuten auch gezeigt.“ Er ist stolz auf die Reaktion seiner Mannschaft: „Wir konnten ihnen durch gute Abwehr- und Torwartleistungen den Schneid abkaufen.“
Die nächste Aufgabe: der SV 04 Plauen-Oberlosa, Aufsteiger aus der Mitteldeutschen Oberliga, mit 4:8 Punkten, aber guten Ergebnissen. Mit Lukász Orlich spielt ein ehemaliger HCOB-Akteur für die Sachsen. „Es ist eine von zwei Mannschaften, gegen die ich bisher noch nie gespielt habe. Deswegen ist das Spiel für uns eine Wundertüte“, findet HCOB-Akteur Daniel Schliedermann. Ein bisschen Ungewissheit also, „aber auch superspannend.“ Videoaufzeichnungen erleichtern die Vorbereitung auf den Gegner. Darüber hinaus möchte sich der 28-Jährige mit seinem Team am Samstag auch stark auf sich selbst konzentrieren: „Wir sollten auch gegen Plauen unserem Gegner unser Spiel aufdrücken, dann klappt das mit dem Heimsieg.“
Er weiß um seine Bedeutung für das Spiel der gesamten Mannschaft, die von ihm als Akteur auf der zentralen Rückraumposition ausgeht. Sein Anspruch: „Ich versuche, das Team so gut es geht zu führen.“ Durch seine Leistungen erfährt er im Mannschaftskreis viel Zuspruch, und dass er von sich selbst sagt, „dass ich manchmal auch der Spaßvogel bin“, kommt ebenfalls gut an. Die Tatsache, dass hart, seriös und zielstrebig gearbeitet wird, ist ein wesentlicher Faktor dafür, dass es seit fünf Spielen ausschließlich Siege gab – aber nicht der einzige. „Wir haben viel Spaß miteinander, und das ist sehr wertvoll, weil wir so viele neue Spieler integrieren mussten“, findet Daniel Schliedermann und denkt noch einmal an die Zeit zurück, als er über seinen neuen Club nachdachte: „Ich habe mich damals für den HCOB aufgrund des familiären Miteinanders entschieden.“ Das ist ihm auch für die Zukunft wichtig. Denn obwohl vieles im und um den Club professioneller wird, was das Miteinander betrifft, „hoffe ich, dass das bleibt.“
Rund ums Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just freute sich über den Sieg seiner Mannschaft in Aue, „wir haben viele Dinge richtig gemacht und es ist immer schön, gegen eine Spitzenmannschaft zu gewinnen.“ Er richtet den Blick aber schon wieder zielstrebig nach vorne: „Wir müssen dranbleiben und diese Leistung bestätigen.“ Dem fünften Sieg in Serie soll der sechste folgen, mit einer konzentrierten, entschlossenen und zielstrebigen Leistung. Die nun bevorstehende Aufgabe sei anspruchsvoll: „Die Mannschaft aus Plauen hat viele Spieler mit Erfahrung, das ist ein sehr gefährlicher Gegner.“
Es ist der Klassiker: im Herbst kämpfen viele Mannschaften mit Krankheiten und Erkältungen. Auch beim HCOB waren unter der Woche nicht alle Akteure im Training. Zugleich besteht Hoffnung, dass bis zum Wochenende alle wieder auf dem Damm sind. Sicher noch nicht wieder mitspielen kann Rückraumwerfer Luis Foege (Adduktorenprobleme).
Die Begegnung aus der Gemeindehalle wird auf dem Streamingportal Sportdeutschland.TV übertragen.