Mit vielem hatte man rechnen dürfen. Aber nicht damit, dass das Schlagerspiel nach rund 40 Minuten entschieden sein würde. Mit einem 9:0-Lauf hatten die Murrtalerinnen aus einem 13:11 ein 22:11 gemacht. Dominiert hatten die HCOB-Handballerinnen von Beginn an. Zunächst warfen sie aber einige Male an die Latte und an den Pfosten, deshalb wurde das bis zum 6:6 nicht sichtbar.
Mit sechs Toren in Folge setzten die HCOB-Frauen ein erstes Ausrufezeichen. Dann kam die SG auf 11:13 heran, vor dem Seitenwechsel drohte wieder eine enge Partie. Aber nur kurz. In den Minuten vor der Pause verteidigten die Gastgeberinnen stark, sie zogen wieder auf 16:11 davon. Das war Teil eins des oben beschriebenen Laufes, der zweite folgte zu Beginn des zweiten Durchgangs.
13 Minuten lang gab sich Torfrau Paula Heitzler nicht geschlagen. „Wir haben in der Abwehr die Kreisanspiele der Bietigheimerinnen in den Griff bekommen, deshalb mussten sie von hinten werfen, und das waren die Bälle für Paula“, freute sich Trainerin Judit Lukács über die zahlreichen Paraden ihrer Torfrau. Diese führten zu Ballgewinnen, die der HCOB zu Toren durch Gegenstöße nutzte.
Auch im Positionsangriff hatten die Gastgeberinnen das richtige Mittel gefunden. „Uns ist beim Videostudium aufgefallen, dass die Bietigheimerinnen noch keinen Gegner hatten, der viel von hinten wirft“, verriet Trainerin Judit Lukács nach dem Spiel. „Wir haben eine Rückraumreihe, die das kann.“ Vor allem Viktoria Lukács ging entschlossen voran, mit neun Toren war sie die beste Werferin.
Ein weiterer Effekt: Weil der Druck aus der zweiten Reihe immens war, musste sich Bietigheim in der Abwehr nach vorne orientieren. Dadurch entstanden Lücken am Kreis und auf Außen. Der HCOB nutzte sie konsequent, war von allen Positionen erfolgreich, und zwar unabhängig davon, welche sechs Feldspielerinnen gerade auf der Platte standen.
„Diese Jahr sind wir weniger von der ersten Sechs abhängig und wir können viel öfter wechseln“, erkennt Trainerin Judit Lukács eine Entwicklung in ihrem Team, die sich positiv auf die Ergebnisse auswirkt. Mit dem 22:11 war die Frage nach dem Sieger jedenfalls geklärt, in der Schlussphase betrieb Bietigheim noch Ergebniskosmetik. Das änderte an zwei Dingen nichts mehr. Erstens: Der Sieg der HCOB-Frauen war hochverdient. Zweitens: Weil der bisherige Zweite SV Leonberg/Eltingen tags davor dem VfL Nagold unterlegen war, sind die HCOB-Handballerinnen Tabellenführer.
HC Oppenweiler/Backnang: Paula Heitzler, Mara Ottomani (Tor), Natalie Straub (2), Denise Schaber (4), Anna-Marie Kroll (1), Male Schütz (1), Viktoria Lukacs (9/2), Anna Hug (2), Sofie Heitzler, Lea Soffel (3), Rabea Rauh, Anna Rosenke (4), Katharina Leßig, Sina Reibl (2). – SG BBM Bietigheim II: Celina Gasior (Tor), Stefanie Schulz (3), Helen Roith (2), Leni Höhn (2), Helena Jooß, Fabienne Hege (2), Melanie Mayer (4), Lillian Roith (1/1), Tonka Vnucec, Anne Gassner, Janina Gassner (2), Cathleen Binder, Clara Höhn (2), Jessica Bäuerle (1). – Schiedsrichter: Simon Buck (Renningen) und Swen Wagner (Renningen). – Zuschauer: 175.