24 Zähler haben die Murrtaler nach 13 Spielen auf dem Konto. Sie führen die Tabelle mit vier Punkten Vorsprung auf den VfL Pfullingen und die Wölfe Würzburg an. Im Dezember stehen wichtige Begegnungen auf dem Programm: das erste Spiel in der MURRTAL-ARENA gegen den TSV Neuhausen/Filder am kommenden Sonntag und der Schlager in Pfullingen. All dies könnte den HCOB-Handballern in der zweiten Halbzeit der Partie gegen Baden-Baden in den Köpfen herumgeschwirrt sein, zumal sie den Tabellenletzten in den ersten 30 Minuten klar beherrscht hatten. „Mit dieser Halbzeit kann ich noch mitgehen“, urteilte Coach Stephan Just nach Abpfiff, aber mit der Einschränkung, dass er sich einen deutlicheren Vorsprung gewünscht hätte.
Das lag weniger an der Defensive, die sich vom recht oft eingesetzten siebten Baden-Badener Feldspieler nicht außer Tritt bringen ließ und mit nur zehn Gegentreffern in der ersten Halbzeit gut performte. Im Spiel nach vorne versandeten aber viele Bälle. Die Angreifer vergaben gute Chancen, Fernwürfe aufs verwaiste Gästetor waren ungenau. Zudem hielt TVS-Keeper Dominik Merz gut, er gewann auch zwei Siebenmeterduelle gegen HCOB-Handballer Axel Goller. Nach 30 Minuten stand deshalb eine beruhigende 15:10-Führung zu Buche, die aber den Makel hatte, dass die Murrtaler verpasst hatten, eine weitestgehende Vorentscheidung herbeizuführen.
In Durchgang zwei nahm die Zahl der vergebenen Torchancen zu. Technische Fehler störten den Spielfluss, beispielsweise Schrittfehler. „Wir waren körperlich und leidenschaftlich nicht da“, bemängelte Coach Stephan Just und musste feststellen: „Wir haben es Baden-Baden ermöglicht, seine Stärken auszuspielen.“ Obwohl sich die Mannschaft aus Mittelbaden ebenfalls Abspielfehler leistete und Andrè Ockert mit zwei Siebenmeterversuchen an HCOB-Keeper Levin Stasch scheiterte, arbeiteten sich die Gäste heran. Jeremias Seebacher tat sich mit Toren aus der zweiten Reihe hervor. Ihm gelang nach 45 Minuten das Anschlusstor – 20:19.
Der HCOB tat sich schwer, den Rhythmus zu finden. Verlass war in dieser Phase auf den erfahrenen Jan Forstbauer. Mit zwei Toren aus dem Rückraum sorgte er dafür, dass die Hoffnungen der Gäste schnell wieder einen Dämpfer erhielten. Trotzdem fehlte der letzte Biss und die letzte Entschlossenheit, um die Begegnung nun vollends zu entscheiden. Gute und schlechte Aktionen wechselten sich zu oft ab. Der Vorsprung pendelte zwischen zwei und vier Toren – er war deutlich genug, um einer drohenden Überraschung nicht ins Auge blicken zu müssen, aber knapp genug, um nervenaufreibende Schlussminuten befürchten zu müssen.
Schlussendlich lösten es die Murrtaler mit einer guten Abwehr. Baden-Baden geriert einige Male in Zeitspielnot. In den letzten neun Minuten ließen die Gastgeber nur noch zwei Gegentore zu. So war zu verkraften, dass die eigene Offensivausbeute schmal blieb. Rückraumspieler Daniel Schliedermann sorgte mit dem 27:24 für den Endstand. Es war kein Erfolg mit Glanz und Gloria, eher ein Arbeitssieg, wie er für Duelle Tabellenführer gegen Schlusslicht nicht untypisch ist. Aber die Pflicht war erfüllt, die Serie bewahrt und die Tabellenführung gestärkt.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Positiv ist, dass wir gewonnen haben. Mit der ersten Halbzeit kann ich noch mitgehen, wiewohl wir da schon drei Tore zu wenig geworfen und zwei zu viel kassiert haben. In der zweiten Halbzeit waren wir körperlich und leidenschaftlich nicht da. Wir haben es Baden-Baden ermöglicht, seine Stärken auszuspielen. Wir haben heute nur über 20 Minuten das Niveau der vergangenen Wochen erreicht.“
TVS-Trainer Sandro Catak: „Vor dem Spiel hätte ich eine Drei-Tore-Niederlage unterschrieben. Jetzt ärger ich mich ein bisschen, dass wir zu viele Chancen haben liegen lassen. Trotzdem bin ich mit vielen Dingen zufrieden und stolz, was wir für einen Fight geliefert haben.“
Rund ums Spiel
Der HCOB ließ nur 24 Gegentore zu, blieb damit zum vierten Mal in Folge deutlich unter 30 Gegentoren. Das ist eine positive Entwicklung. Im Vergleich aller 64 Drittligisten hat der HCOB mit 26,8 Gegentoren den drittbesten Schnitt. Der TVS 1907 Baden-Baden ist Schlusslicht, was die Zahl der geworfenen Tore betrifft. Im Schnitt sind es lediglich 25 pro Spiel.
HCOB-Ligarivale EHV Aue hat den ungarischen Tormann Bence Gödör von Veszpremi KKFT verpflichtet. Der 25-Jährige bringt internationale Erfahrung aus Österreich und von den Färöer-Inseln mit.